Am 21. März 2010 war es soweit, wir sollten endlich zwei Katzen adoptieren, Maggie und Yoshi. Nach langer Suche in mehreren Tierheimen, Zeitungsannoncen und Internetseiten sind wir in einem Tierheim fündig geworden. Zwei junge Siam-Mix-Katzen, zu diesem Zeitpunkt gerade mal zehn Monate alt, durften in unsere Wohnung einziehen und unser Leben völlig auf den Kopf stellen.
Kein Möbelstück ist vor ihnen sicher. Kaum schaut man einmal nicht hin oder verlässt den Raum, wird jeder liebgewonnene Gegenstand mit den Krallen bearbeitet. Die Idee eine neue Couch anzuschaffen haben wir ganz schnell aus unseren Köpfen verbannt. Doch auch die Hände ihrer Dosenöffner sind ihnen nicht zu schade. Wollen sie etwas haben, sei es ein Leckerchen, das man anbietet oder ein Spielzeug, wird freudig drauf losgehackt.
Auch jegliche Verbote werden ignoriert. Wer mag schon gerne überall Haare auf dem Küchentisch und den Ablagen haben? Aber das interessiert sie kein Stück. Zwar gehen sie, wenn wir kommen, mit kläglichem Gemeckere vom Tisch, aber kaum drehen wir uns um sind sie schon wieder drauf. Jeden Morgen fragen wir uns zynisch "Wo kommen denn die ganzen Haare her, ihr dürft doch nicht auf den Tisch?".
Auch bei der Futterwahl gibt es so seine Probleme. Als wir sie aufnahmen hieß es "Die fressen alles!". Jetzt wissen wir mit welchem Futter wir bei den beiden garnicht auf der Matte stehen dürfen. Tun wir es trotzdem können wir uns unserer Ruhe nicht mehr sicher sein. Man wird belagert, angemaunzt, verfolgt, gestalkt... es werden sogar Beinchen gestellt. Und das geht dann so lange bis das gewünschte Festmahl angerichtet ist. Zum Dank wird dann kurz geschmust, ein riesiger Haufen gelegt und sich ins Bettchen verzogen.
Von einer "ruhigen" Nacht möchte ich garnicht zu reden anfangen. Katzen schlafen viel, seeehr viel. Aber möchten wir uns ins Bett begeben, werden sie hellwach. Eine Jagd durch die Wohnung, Dinge runterschmeisen, Spielzeug über das Parkett schieben...hauptsache es macht Krach! Und wenn wir uns davon nicht beeindrucken lassen, dann kommen sie eben ins Bett, laufen auf uns herum, legen sich aufs Kopfkissen oder lecken einem das Gesicht ab.
"Kann man ja noch erziehen", dachten wir uns. Wie gesagt DACHTEN...wir haben fast jegliche Hoffnung aufgegeben. Erziehungsmaßnahmen durch ein lautes "Nein!" oder die gute gefürchtete Wasserspritze sind fehlgeschlagen. Mittlerweile wissen wir: Katzen haben ihren eigenen Kopf. Nicht umsonst spricht man bei Katzenbesitzern nicht von "Herrchen", wie es bei Hunden der Fall ist, sondern von "Dosenöffnern".
Aber trotz alledem liebe ich sie abgöttisch und würde sie nie wieder hergeben. Über den Unfug den sie anstellen sieht man schnell hinweg und wenn man genauer drüber nachdenkt ist es auch garnicht so schlimm, wie man anfangs glaubt. Einen Tisch kann man abwischen, die Schlafzimmertür kann man nachts schließen, das sie hauptsächlich fressen und schlafen wusste man vorher.... Die ganzen aufgezählten (angeblichen) Nachteile werden um ungefähr das Doppelte an positiven Erlebnissen wieder gutgemacht. Jeden Tag gibt es was zu lachen, wenn man die beiden nur zehn Minuten beim Spielen oder bei ihren sogenannten "dollen 5 Minuten" beobachtet. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat ausgenutzt zu werden, wird man mit wunderschönen Schmuseeinlagen belohnt.
Also, ich würde jedes Mal wieder dieselbe Entscheidung treffen!